Aufzucht

Meerschweinchen Welpen – Babys die keine Babys sind

Meerschweinchen sind im Gegensatz zu anderen Nagern Nestflüchter. Das heißt, dass sie in einem deutlich weiter fortgeschrittenen Entwicklungsstand zur Welt kommen. 24 Stunden nach der Geburt sind sie bereits flott und ohne ihre Mutter unterwegs. Sie lernen nicht nur von der Mutter, sondern auch von den restlichen Gruppenmitgliedern Sozialverhalten und alles andere was ein Meerschweinchen-Kleinkind wissen muss. Denn das sind sie schon bei der Geburt: Kleinkinder. Egal wie sehr wir in ihnen Babys sehen.

Im Mutterleib

Nach dem Deckakt verschließt der so genannte Deckpfropfen aus Samenblasen- und Scheidensekret für ein paar Stunden die Scheide. Wurden die 1 bis 8 Eizellen, die das Weibchen ausgebildet hat, befruchtet, dauert es fast eine Woche bis sie sich in den Legehörnern einnisten.

Am 29. Tag beginnt das Föten Stadium. Ab dann ist mit viel Gefühl eine Trächtigkeit zu ertasten. Dabei handelt es sich um ca. erbsengroße Fruchtkörper in den Legehörnern. Dabei muss man sehr vorsichtig vorgehen.

Bei wöchentlichem Wiegen kann bereits mit ca. 4 Wochen nach dem erfolgreichen Deckakt recht genau gesagt werden ob ein Weibchen trägt. Denn ab da macht die Gewichtskurve einen Bogen nach oben. Das Wiegen sollte möglichst immer am gleichen Wochentag stattfinden. Wenn man dann noch den Brunstzyklus des Weibchens ungefähr kennt, kann man die Geburt auf wenige Tage genau vorherbestimmen.

In der 5. Trächtigkeitswoche sind Meerschweinchen etwa gleichweit entwickelt wie Kaninchen bei der Geburt.

Ab der 6. Trächtigkeitswoche wird die Tastkontrolle ungefährlicher für die Welpen und aussagekräftiger. Da sind sie bereits gut fühlbar und langsam ist eine sichtbare Gewichtszunahme zu beobachten. Die Entwicklung der Welpen schreitet zügig voran. Die ersten Haare sind vorhanden.

Ab der 7. Woche sind die Bewegungen der Jungen spürbar. In diesem Alter wechseln sie bereits ihre Zähne von den Milchzähnen zum bleibenden Gebiss. Kurz darauf beginnen die Welpen fühlbar zu zappeln. Zumindest wenn sie nicht gerade schlafen oder das Weibchen so großen Stress bei der Kontrolle hat, dass sie sich vollständig anspannt und auch die Welpen erstarren.

Die Augen öffnen sie ungefähr in der 8. Trächtigkeitswoche. Der Bauch der Mutter kommt durch die Kindsbewegungen Wallung.

Der Grund, warum sich Welpen nicht mit ihren Nabelschnüren verheddern und gegenseitig erdrosseln ist ganz einfach. Die Plazenta liegt dicht am Bauch des Welpen und eine stark mit Blutadern durchzogene Fruchthülle umschließt diesen. Wenn das Junge in den Geburtsgang gepresst wird, reißt sie auf und wird abgestreift. Darunter befindet sich die eigentliche, mit Fruchtwasser und Baby gefüllte, Eihaut die erst beim Austreten aus dem Geburtsgang oder durch die Mutter geöffnet wird. Durch das Abstreifen der Fruchthülle wird sie zur Nabenschnur, die Welpe und Plazenta durch den Verlauf der Geburt weiter verbindet. 

Im Mutterleib doppelt verpackt

Die Geburt findet idealerweise 68 Tage nach erfolgreicher Befruchtung statt. Eine Geburt lebensfähiger Welpen ist zwischen dem 64 und 72 Tag möglich. Das Fressen der Eihäute und Nachgeburten sollte nicht verhindert werden, da es zur Geburt gehört.

Die nächste Brunst beginnt kurz nach der Geburt und dauert bis zu 16 Stunden.

Ende der 9. Anfang der 10. Woche (64 bis 72 Tage nach der Befruchtung) werden die Jungen geboren. Bei einer Geburt vor dem 64. Tag sind die Lungen noch nicht genügend entwickelt und häufig fehlen Saug- und Schluckreflex. Frühchen mit 64 oder 65 Tagen haben oft noch einen unvollständig behaarten Unterbauch. Nach dem 72. Tag besteht keine Chance mehr auf lebendige Welpen. Das Zersetzen der verstorbenen Jungen vergiftet die Mutter. Manchmal kann ein Notkaiserschnitt ihr Leben noch retten.

DER TAG DER VERPAARUNG IST NICHT MIT DEM TAG DER BEFRUCHTUNG GLEICHZUSETZEN!

Die Geburt

Mit dem Kopf voran beginnt der Ernst des Lebens. Manchmal aber auch mit dem Popo, was aber Risiken birgt. Die Mutter zieht das zwischen den Hinterbeinen geborene Junge mit den Zähnen unter ihrem Bauch entlang nach vorne. Dabei öffnet sie bereits die Eihaut über der Nase. Zumindest, wenn der Welpe richtig herum geboren wurde. Kommt es mit dem Hintern voran, reißt die Nabelschnur früher ab, weil der Abstand vom Nabel zum Po wesentlich kürzer ist als bis vor dem Kopf. Spätestens das Reißen der Nabelschnur löst den ersten Atemreflex ggf. in der geschlossenen Eihaut aus. Denn beim Vorziehen durch die Mutter reißt die Eihaut am Popo und nicht an der Nase. Ist die Nabelschnur nicht unter der Geburt gerissen und reißt auch jetzt nicht, wird häufig der Nabel des Welpen ein wenig vorgelagert, also aus dem Köper (Bauch) vorgezogen, was deutlich sichtbar ist. Mit etwas Glück erkennt das Weibchen den Fehler und befreit schnell die Nase von der Eihaut und alles geht gut. Ein vorgelagerter Nabel benötig sehr selten eine medizinische Betreuung.

Im Idealfall nimmt eine Geburt einen ruhigen Verlauf, der der Mutter genügend Zeit gibt jedes Junge in Ruhe auszupacken und ziemlich sauber zu lecken. Manchmal sogar vor dem nächsten Welpen noch einen Happen zu essen. Perfekt ist eine Geburt, wenn Welpe und zugehörige Nachgeburt immer aufeinander folgen. Das ist eher selten der Fall.

Problematisch wird es, wenn die Geburt so rasch voranschreitet, dass die Mutter nicht genügend Zeit findet um jeden Welpen vor zu ziehen und so die Eihaut zu öffnen. Und das am besten immer am Kopf.

Bei sehr schnellen Geburten wird der Züchter leider sehr häufig nur tote Welpen vorfinden. Teilweise nicht einmal ausgepackt. Hin und wieder sogar angefressen.

Bei sehr langen Geburten hingegen kann es sein, dass die älteren Welpen bereits Milch trinken wollen, während die jüngsten noch nicht einmal geboren sind. Auch das behindert die Mutter bei ihrer Aufgabe.

In beiden Fällen sind Züchter von vertrauensvollen Meerschweinchen deutlich im Vorteil, weil sie helfen können ohne der Gebärenden zu viel zusätzlichen Stress zu machen. 

 

Kaum das der Kreislauf der frischgeborenen in Schwung gekommen ist, kriechen sie schon unter die Mutter um die Zitzen zu finden und durch stupsen mit dem Kopf gegen die Gesäugeleiste und saugen an den Zitzen die Milchproduktion anzuregen. Ungefähr zwei bis drei Stunden nach der Geburt sind die Kleinen trocken und frisiert. Eine gute Gelegenheit um die Gewichte zu nehmen und erste Fotos zu machen. Denn jetzt sehen sie so aus, wie sie als erwachsene Meerschweinchen voraussichtlich auch aussehen werden. (Es sei denn, sie tragen Haarfarben die sich noch verändern werden.) Außerdem erleichtert es dem Züchter gleichfarbige Tiere schneller zu unterscheiden, wenn man gute Aufnahmen gemacht hat.

Frühgeburt oder Übertragen?

Ab dem 64. Tag nach der erfolgreichen Befruchtung darf man auf lebensfähige Babys hoffen. Frühchen mit 64 oder 65 Tagen haben oft noch einen unvollständig behaarten Unterbauch. Sie sind häufig weniger agil und fressen zögerlicher bis gar nicht am normalen Futter. Sie schlafen noch viel aneinander gekuschelt und laufen der Mutter kaum hinterher. Es macht dann oft Sinn sie mit der Mutter so eng zu setzten, das sie nicht weit weglaufen kann und immer ins Nest zurückkehrt. Sind die Kleinen etwas leicht und schwächlich, saugen sie oft nicht ausdauernd genug und die Mutter "kommt nicht richtig in die Milch". Das heißt, dass sie evtl. nicht genügend Milch produziert. Das muss unter Umständen medizinisch (mit Oxytocin) nachgeholfen werden. 12 Stunden sind für solche Frühchen eine sehr lange Zeit, die sie in ihrer Entwicklung schon um mehr als das doppelte zurückwerfen kann. Der Zeitraum entscheidet unter Umständen bereits über Leben und Tod der Kleinen.

Am Tag 66 oder 67 sind die Kleinen schon flotter unterwegs, verpulvern dabei aber recht häufig ihre Energie ins Nachlaufen und verlieren mehr Gewicht als nötig. Auch hier sollte, wie immer wenn die Kleinen Gewicht verlieren, geprüft werden ob die Milchmenge ausreicht. Das Zeitfenster um mit Oxytocin den Milchfluss zu starten oder zu verbessern ist recht kurz.

Mit 68 und 69 Tagen sollten die Kleinen etwa mit dem Trocken sein auch bereits gut laufen können und probieren meist bereits das erste Futter. Gras und Heu, so wie alles Futter das in dünne Scheiben oder Streifen geschnitten wurde, ebenso wie blättriges wird bereits probiert.

Bei einer Trächtigkeit von 70 bis 72 Tagen bringen es die Zwerge sogar fertig am ersten Futter zu knabbern, bevor sie die erste Milch hatten. Sie probieren auch mutig alle anderen großen Tiere ab, ob es da was zu holen gibt. Trotzdem kann es sein, das sie zu Anfang abnehmen, aber seltener so deutlich wie Frühchen.

Wachstum in der Säugephase

Zum Geburtsgewicht und der Gewichtsentwicklung schaue in 10 Bücher und frage 30 Züchter und du bekommst mindestens 50 verschiedene Antworten.

Geburtsgewichte zwischen 50 und 150 g sind beim Meerschweinchen grundsätzlich möglich. Darunter und darüber allerdings auch. Wie groß / schwer die Welpen geboren werden, hat nichts mit dem Alter oder der aktuellen Größe des Weibchens zu tun. Vielmehr wird es über die genetische Größe und die Wurfstärke bestimmt. Wobei die Natur meist zum Abort (Verwerfen) führt, wenn die Welpen zu groß werden und der Platz vor dem Geburtstermin ausgeht. Wenn das nicht der Fall ist, kann es zu Geburtsproblemen kommen, die Mutter und Kindern das Leben kosten können.

Das Risiko steigt ab 120 g pro Welpe an, wobei große Elterntiere mit keinen Würfen auch schon 180g Welpen geboren und aufgezogen haben. Geburtsgewichte von 50 bis 60 g, oder gar darunter, sind eine Herausforderung an den Lebenswillen und die Mutterqualitäten. Uns sind Geburtsgewichte am liebsten zwischen ca. 80 und 100 g.

Woran erkennt man eine gute Entwicklung? Es gibt Aussagen das die Kleinen, bis zum Absetzten im Alter von 4 Wochen, täglich 10 g oder wöchentlich 50 g zulegen sollten. Geht man von diesen Zahlen aus, bekommen die meisten Neuzüchter ober Liebhaber mit Vermehrungswunsch Stress, wenn die Welpen unter Umständen in den ersten 24 Stunden bis 3 Tagen erstmal Gewicht verlieren. Das können schnell 20% sein. Mehr bedeutet Lebensgefahr. Auf alle Fälle muss beobachtet werden, woran es liegt. Bleibt die Mama nicht auf ihren Kindern sitzen? Hat sie genügend Milch? Trinken größere Geschwister oder ältere / kräftigere Welpen aus anderen Würfen mit und lassen den Kleineren keine Chance? Oder wird die Mutter sogar von anderen Jungtieren oder gar großen Meerschweinchen leer getrunken?

Eine gute Entwicklung liegt vor, wenn die Welpen möglichst nichts abnehmen und innerhalb der ersten 14 Tage ihr (Tiefst)Gewicht ungefähr verdoppeln. Im Alter von 28 bis 30 Tagen sollten sie Idealerweise 250 g erreicht haben.

Mit einer der wichtigsten Gründe, warum potente Böcke nichts im Schweinchen-Kindergarten verloren haben liegt darin, das mit dem Erreichen von ca. 250 g und einem Alter von 4 Wochen die Geschlechtsreife der Welpen, weiblicher und männlicher, beginnt. Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, aber darauf sollte man sich nie verlassen.

Handaufzucht

Da die Welpen in der Fetalen Phase im Mutterleib mit Antikörpern versorgt werden ist eine Mutterlosen Aufzucht ohne Kolostralmilch möglich. Ein geeigneter Milchersatz muss in den ersten beiden Wochen mindestens alle 2 bis 3 Stunden bei Tag und Nacht, verabreicht werden. Dabei ist eine tägliche Menge von 10 bis 35 % des Köpergewichts nötig. 

Zuviel führt zur Magenüberladung und endet häufig tödlich.

Bei einer Zwangsfütterung besteht eine sehr hohe Gefahr des Verschluckens, was zu Milch in der Lunge und so zu über 90% unweigerlich zum Tod führt.

Meerschweinchen Welpen trinken stehend.

Alter

Gewicht

Menge pro Tag

  1. Woche

Mindestens 12 Mahlzeiten je 24 Stunden

50 g - 110 g

5 – 38,5 g

9,5 - 20,6 ml

2. Woche

Mindestens 12 Mahlzeiten je 24 Stunden

Ruhig beginnen die Milch auch aus dem Schälchen anzubieten

60 - 120 g

6 – 42 g

11,3 22,5 ml

3. Woche

Mindestens 9 Mahlzeiten

6 bei Tag

3 bei Nacht

Ab 160 g kann die mittlere Nachtmahlzeit ausgelassen werden.

110 g - 160 g

11 – 56 g

20,6 - 30 ml

4.Woche

4 bis 6 Mahlzeiten je 24 Stunden

130 - 250 g

13 – 87,5 

24,4 - 45 ml

Vollstände Tabelle der Milchaufnahme (PDF Download)

Es gibt verschiedene Hausrezepte und auch diverse Fertigpräparate. 

Nicht alles was geht macht auch Sinn. Kuhmilch ist völlig ungeeignet! 

Auf keinem Fall Katzen Milchtauscher verwenden. Es enthält Taurin, was für Katzen absolut essentiell ist. Meerschweinchen vertragen es nicht. Sie werden unweigerlich eingehen. Je nach Fitness während der Aufzucht oder auch erst mit einigen Wochen.

Futtermittel

 

Verdauliche Energie

Trocken-substanz

Roh-protein

Roh-faser

Roh-fett

Laktose

Calcium

Phosphor

Ca:P Verhältnis

 

Ts

Rp.

Rfa.

Rfe.

 

 

 

 1,5 - 2:1

 

MJ

g

g

g

g

g

mg

mg

 

Meerschweinchen

-milch

0,53

19,3

8,9

0,0

6,5

3,0

2,5

1,3

1,9

Schaf

0,01

keine Angabe

7,0

0,0

5,5

4,7

190,0

140,0

1,4

Fresubin® Energy Fibre DRINK

0,15

keine Angabe

5,6

2,0

5,8

0,3

135,0

80,0

1,7

Kuhmilch

0,31

13,0

3,5

0,0

4,0

5,0

120,0

93,0

1,3

beaphar Kleintier-Milch

0,50

770

3,5

0,0

3,7

keine Angabe

7,2

4,9

1,5

Ziegenmilch 

(3 % H-Milch aus dem Supermarkt)

0,07

keine Angabe

3,4

0,0

4,2

4,4

130,0

105,0

1,2

Stutenmilch (Pferd)

0,05

107,7

2,2

0,0

1,5

6,2

110,0

54,0

2,0

Humana Ha Pre

0,68

keine Angabe

1,6

0,5

3,2

6,8

58,7

32,3

1,8

Die Entwicklung und Phasen der Aufzucht

Im Alter von ca. 4 Wochen und mit einem Gewicht von ca. 250 g beginnt die Geschlechtsreife. (Auch hier gilt: Schaue in 10 Bücher und frage 30 Züchter und du bekommst mindestens 50 verschiedene Antworten.) Sie entsprechen damit Teenies in der Pubertät. Geschlechtsreife hat also nichts mit Zuchtreife zu tun. Für die Zuchtreife ist die Entwicklung des jeweiligen Tieres wichtiger als das tatsächliche Alter.

Die Geschlechtsfähigkeit des kleinen Böckchens ist relativ leicht zu prüfen. Man umfasst mit den Fingern den Rumpf hinter den Schultern und hält es so, dass der Hinterleib herabhängt, dann streicht man mit dem Daumen von oben nach unten über die Bauchnaht bis zum Hodensack. So fühlt man wie weit die Hoden abgestiegen sind. Dieser Tastbefund sagt auch, ob eine OP noch einen Frühkastraten oder doch eher einen Jungkastaten zur Folge hat. Gelangen die Hoden bis in den Sack, ist der junge Mann auch zeugungsfähig und somit vollpotent. Allerhöchste Eisenbahn ihn von den Weibchen zu trennen oder zu kastrieren.

 

Bilder Serie muss ich noch machen

 

Bei den kleinen Mädchen ist es schwieriger und man muss sehr viel Glück haben. Ist der Kastrat an der Kleinen sehr interessiert, wird sie brünstig sein. Mit etwas Glück bestätigt ein Blick auf die Scham die Beobachtung.

Das Abgabealter ist erreicht, wenn die Jungtiere ein Gewicht von mindestens 250g, besser 300g auf die Waage bringen. Sie können in ein neues Zuhause umziehen, brauchen aber noch weiterhin die Erziehung und Sozialisierung durch geeignete erwachsene Tiere. Es dauert mindestens 8 Wochen (eher länger), bevor ein Jungtier reif genug ist, um ohne ältere Gruppenmitglieder genügend sozialstabil mit Altersgenossen leben zu können. Man kann sie nun mit Oberstufenschülern vergleichen. Besser sie leben auch dann noch mit mindestens einem Erzieher zusammen.

Mit ca.3 Monaten kommen die männlichen Jungtiere in die erste Rappelphase. Das ist ein pubertärer Schub, in dem sie sich einbilden ihnen gehöre die Welt. Sie stellen alles und jeden in Frage und streben einen unverdient höheren Rang an. Ohne einen geeigneten Erzieher kann es unter Jungtieren schnell zu Beißereien mit Verletzungen kommen.

Ungeeignete Erzieher sind dominant aggressiv und werden nicht erziehen, sondern drangsalieren und so aufgewachsene Jungtiere werden dieses Verhalten weiterleben und geben. Ein natürlich dominanter Erzieher hat das nicht nötig. Er wird den Unruhestifter durch mildere Mittel in seine Schranken weisen. Das reicht vom strengen Blick mit knattern über Imponieren mit klappern bis hin zum Nachlaufen und dann je nach Situation niederdrücken mit dem Kopf bis zum aufreiten. Im schlimmsten Fall fliegen ein paar Haare und Jungspund muss in die Ecke.

Das gleiche Spiel wiederholt sich in der zweiten Rappelphase mit ca. 6 Monaten. Meist aber nicht mehr ganz so intensiv. Deshalb brauchen auch die Jungs 8 Monate die Führung eines souveränen Erziehers. Mit 9 und ganz selten mit 12 Monaten können noch mal stille Rappelphase vorkommen. Die werden oft vom Menschen nicht bemerkt. Mehr dazu hier.

Weibchen reifen stiller und in der Regel unspektakulär. Sie kommen regelmäßig ca. alle 13 bis 18 Tage für ca. 10 Stunden in die Brunst und bedürfen der Penetration durch Bock oder Haremskastrat. Mehr dazu hier.

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