Haremshaltung

Haltung von gemischten Gruppen

Die Haremshaltung kommt der natürlichen Lebensweise des Meerschweinchens am nächsten. Ein Harem besteht aus 2 bis 10 Weibchen und dem Haremswächter.  Manche Wächter schaffen es auch noch mehr Damen zu hüten. Nach unseren Beobachtungen dulden Haremswächter bei großen bis sehr großen Gruppen, wobei die genaue Anzahl vom Haremswächter, seinem Fleiß und seiner Dominanz abhängig ist, weitere Jungs in ihrer Gruppe. Diese müssen aber unbedingt früh oder zumindest sehr jung kastriert sein. Und innerhalb ihrer ersten 4 – 6 Lebenswochen einziehen.

Wohnraum

Platz ist immer sehr wichtig. Nach Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren brauchen Kastraten und Böckchen 1m² und jedes Weibchen 0,50m² Platz. Lieber mehr als weniger. Genauso wie eine Strecke von idealerweise 2m länge (oder mehr), wo sie auch mal richtig Gas geben können.

Etagen werden nicht zur Grundfläche dazugerechnet, weil sie selten voll genutzt werden. Sind diese Flächen aber durch die richtige Gestaltung und Größe wirklich nutzbar sieht das anders aus. Dazu müssen sie mindesten 1m² haben, über 2 oder mehr Auf- und Abgänge in flachem Winkel verfügen und bei entsprechender Höhe gegen herunter stürzen / springen gesichert sein.

Häuser mit mindestes zwei Ein- und Ausgängen, Unterstände und verschiedene Versteckmöglichkeiten sind wichtig. Trinkflaschen und / oder Wassernäpfe, sowie mehrere Futterstellen für Heu, Frischfutter und auch geeignetes Fertigfutter sind wichtig. Je größer die Gruppe, desto mehr Futterstellen.

Haremsgruppe mit Kastrat, Weibchen und Babys

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Aus der Deckung alles im Blick

Gutachten für Haltung von Säugetieren

Am 7. Mai 2014 haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe zur Überarbeitung des Säugetiergutachtens Frau Dr. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, das Gutachten übergeben. In diesem sind von Affe bis Zebra, unter Berücksichtigung des neuesten wissenschaftlichen Standes, die in dreijähriger Arbeit ermittelten Daten festgeschrieben. "Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren" beschreibt ab Seite 151 Punkt 15.11 alles was die Haltung von "Eigentliche Meerschweinchen (Caviinae) und Maras (Dolichotinae)" betrifft.

Auswahl der geeigneten Tiere

Die Erfahrung hat gezeigt, das Gruppen harmonischer und sozialstabiler sind, wenn der Haremswächter / Erzieher älter als der Rest der Gruppe ist.

Bei der Haremshaltung dürfen Weibchen auch mal älter als der Kastrat sein, wenn dieser über Weibchenerfahrung und genügend Dominanz verfügt. Dominanz ist nicht mit Aggressivität zu verwechseln. Ideale Haremswächter sind kastriere ehemalige Zuchtböcke, oder oft auch Kastraten die lange mit Zuchtböcken, besonders auch während dessen Zuchteinsatzes, zusammen gelebt haben. Dann können auch Frühkastraten den Job gut ausfüllen. Trotzdem ist noch lange nicht jeder dieser Kastraten auch ein geeigneter Haremswächter. Jeder verantwortungsvolle und ehrliche Züchter wird ihnen helfen eine harmonische Gruppe zusammenzustellen. Denn er kennt seine Tiere.

Um dem Züchter die Möglichkeit zu geben das oder die richtige(n) Tier(e) auszuwählen seien sie bitte ehrlich bei ihren Wünschen und Vorstellungen. Berichten sie wie sie ihre Tiere halten, welche Charaktere schon bei ihnen wohnen. Nur dann hat er auch eine Chance die passenden Tiere auszuwählen. Das bedeutet aber auch, das nicht immer das Schweinchen, das ihnen am besten gefällt auch genau das Richtige für ihre Ansprüche ist oder zu ihren vorhandenen Tieren passt.

Je größer und harmonischer eine Gruppe ist, desto leichter ist es weitere Tiere und Charaktere einzugliedern. Dazu müssen dann aber auch die Haltungsbedingungen passen, oder angepasst werden.

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Vergesellschaftung

In der Regel völlig unproblematisch. Da männliche Meerschweinchen polyamorös sind, beanspruchen sie jedes Weibchen für sich. Und sie nehmen auch wirklich jedes Weibchen an. Sollte ein Weibchen sich aggressiv zeigen, ist es entweder unsozialisiert, extrem dominant oder nicht gesund.

Ein gesundes Weibchen wird sich dem Haremswächter immer unterordnen. Gibt es Probleme zwischen einem Weibchen und den Haremswächter, sollte man als erstes an hormonelle Entgleisung und Zysten bei dem Weibchen denken und den Tierarzt aufsuchen.

Mehr dazu unter Weibchenhaltung.

Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren

Am 7. Mai 2014 haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe zur Überarbeitung des Säugetiergutachtens Frau Dr. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, das Gutachten übergeben. In diesem sind von Affe bis Zebra, unter Berücksichtigung des neuesten wissenschaftlichen Standes, die in dreijähriger Arbeit ermittelten Daten festgeschrieben. Es beschreibt ab Seite 151 Punkt 15.11 alles was die Haltung von "Eigentliche Meerschweinchen (Caviinae) und Maras (Dolichotinae)" betrifft. 

Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V Hat für Liebhaberhalter, bzw. Haltungen ohne nennenswerte Veränderung der Gruppe durch Zuwachs diese Richtlinie erarbeitet. Merkblatt 159.

Zum Trennen streitender Meerschweinchen

Bitte nie mit den Händen! Auch dicke Hand- oder Arbeitshandschuhe helfen nicht. Stellen sie erst eine räumliche Trennung durch ein passendes Brett oder Möbel her. Warten sie ab, bis das Tier sie erkennt und nicht doch noch in Rage angreift. Eine weit aufgerissene Meerschweinchenschnute erinnert an eine Schlange oder ein Flusspferd. Da passt eine ganze Menge zwischen. Auch die Beißkraft möchten sie nicht an den eigenen Händen erleben. Dem folgt eigentlich immer zumindest ein Arztbesuch, oft genug steht sogar ein Termin in der chirurgischen Ambulanz an.

Hier ein paar Bilder zu einem vollständigem Durchbiss mit anschließender Infektion die sogar einen Krankenhaus Aufenthalt zur Folge hatte.

Das ist nicht die Regel, aber eine wirksame Wahrung die Finger nicht zwischen streitende Meerschweinchen zu halten.

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